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Warum müssen die richtigen Anwendungen auf den Arbeitsplätzen verfügbar sein?
Es ist wichtig, damit die Kollegen aus den Fachabteilungen arbeiten können und der Unternehmensbetrieb fehlerfrei läuft. Das allerdings ist weder selbstverständlich noch trivial: Die richtige Software in der richtigen Version, richtig lizensiert auf den richtigen Clients im richtigen Funktionsumfang installiert ist und richtig läuft – auf dem Weg zum reibungslosen Betrieb gibt es eine ganze Reihe von Fußfallen und Aufgabenstellungen.
Falsche Anwendungen, nicht richtig funktionsfähig, vernichten nicht nur Produktivität. Sie halten auch die IT-Administratoren auf Trab und vergiften häufig genug das Betriebsklima.
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Ist Softwareverteilung eine einfache Sache, die die IT so nebenbei erledigt oder empfiehlt es sich ein professionelles Tool einzusetzen?
Was auf den ersten Blick einfach klingt, erweist sich im Tagesgeschäft häufig als kleinteilige, arbeitsaufwändige Aufgabe. Die Komplexität einer IT-Landschaft erschwert die Aufgabe ebenso wie zum Beispiel die Fehlersuche, wenn eine Installation fehlschlägt.
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Was ist zwischen Anschaffung und Nutzung von Software zu erledigen?
Zwischen Anschaffung und Nutzung steht der komplexe Prozess der Verteilung von Software und Updates bzw. Patches.
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Was genau macht Softwareverteilung und Softwaremanagement so komplex?
Das liegt an der Software selbst: Jede Anwendung kommt mit unterschiedlichen Lizenzprogrammen, Betriebssystem- und Sprachvarianten, unterschiedlichen Funktionsumfängen, häufig Erweiterungen und Plug-Ins, einer manchmal jahrzehntelangen Versionsgeschichte sowie einem beständigen Update- und Patch-Bedarf über die gesamte Lebensdauer. Eine weitere Komplexität stellen gewachsene IT-Landschaften mit stark heterogenen Clients oder Servern dar.
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Was gilt es insbesondere in großen Unternehmen hinsichtlich der Softwareverteilung zu beachten?
Vor allem in großen Unternehmen kommen häufig sehr vielschichtige Software-Verteilsysteme zum Einsatz. Hier sind die richtigen Formate für die Installationspakete zu bedenken, die die Software-Verteillösung verarbeiten kann. Aktuell promotet Microsoft das MSX-Format, mit dem sich allerdings längst nicht jede IT-Abteilung beschäftigt hat.
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Warum gestaltet sich die Softwareverteilung als komplexes Unterfangen und was bedeutet das für die IT-Abteilung?
Bereits in mittelständischen Unternehmen sind nicht selten 500 verschiedene Software-Pakete im Einsatz – vom Betriebssystem und Middleware über Datenbanken, Büroanwendungen und Branchensoftware bis hin zum exotischen Reader, den ein Kollege aus dem Marketing „eben schnell heruntergeladen“ hat, weil er dringend ein Dokument lesen wollte, ohne „gleich die IT einzuschalten“ und ohne die Unternehmensrichtlinien bis ins Detail zu kennen.
Der zweite Faktor der Komplexität ist Bestand und Bedarf innerhalb der Organisation. Längst nicht jede IT-Organisation überblickt das gesamte Software-Inventar und weiß, welche Applikationen tatsächlich in Benutzung sind und welche angeschafft wurden, „weil der Kollege das unbedingt braucht“, aber längst nicht mehr damit arbeitet.
Die dritte Dimension der Komplexität sind die jeweiligen Arbeitsplätze und deren Anwender. Heterogene Client-Flotten, häufig mittelgut geklärte – und hart umkämpfte – Rechte der Anwender, das Risiko unverträglicher Anwendungen sowie ungeklärte Software-Stände – etwa bei Betriebssystemen oder Browsern aber auch bei Anwendungen. Eine zusätzliche Aufgabenstellung bilden virtuelle Arbeitsplätze, die sich angesichts der aktuellen Krisenlage immer schneller verbreiten sowie Mitarbeiter in Homeoffices oder Niederlassungen ohne eigenes IT-Know-how vor Ort.
Aufgabe der IT ist es, diese Dimensionen zu beherrschen und „nebenbei“ den Betrieb am Laufen zu halten. Ohne professionelle Softwareverteil- und Managementlösungen keine einfache Aufgabe.
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Wie bekommt man die Komplexität der Softwareverteilung in den Griff?
Hierfür empfiehlt sich ein strukturiertes Vorgehen, das idealerweise in einem vollständig definierten Prozess mündet. Dieses sollte möglichst wenig manuelle Tätigkeiten vorsehen, nicht nur weil diese potenzielle Fehlerquellen darstellen (etwa wenn der Azubi mit einer Excel-Tabelle bewaffnet IST-Stände erfassen, oder fehlgeschlagene Installationen bereinigen soll). Sondern auch um wertvolle IT-Ressourcen zu entlasten und Freiräume für wichtige Aufgaben zu schaffen anstatt sie mit vermeidbaren Standardtätigkeiten zu blockieren.
Für das Beherrschen der Komplexität sind vier Phasen bzw. Aufgabenstellungen zu bedenken:
- Sorgfältige Analyse und Planung an deren Ende ein durchgängiger Prozess steht
- Standardisierung von Soft- und Hardware
- durchgängige Automatisierung möglichst großer Teile des Prozesses
- Dokumentation aller Schritte
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Was ist vor einer Software-Einführung unbedingt notwendig? Und warum?
Eine korrekte Bestandsaufnahme ist bereits im Vorfeld einer Software-Einführung wesentlich. Denn falsche Lizenzierung sorgt häufig für zu hohe Anschaffungskosten. In den meisten Fällen sind Unternehmen überlizenziert und bezahlen zu viel.
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Welche Punkte beinhaltet eine Bestandsaufnahme vor der Einführung von Software?
Wichtig ist es nicht nur, herauszufinden, welche Anwendungen im Unternehmen verbreitet sind, sondern welche die Mitarbeiter auch tatsächlich nutzen. Vielfach finden sich ungenutzte Lizenzen oder installierte Anwendungen, die niemand (mehr) einsetzt. In vielen Fällen haben die Applikationen den falschen Funktionsumfang. Selten ist dieser zu klein. Ein besonders schönes, weil aktuelles Beispiel sind die verfügbaren Microsoft Office Pläne.
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Warum ist der Einsatz intelligenter Analyse-Tools für die Bestandaufnahme von Vorteil?
Der Einsatz intelligenter Analyse-Tools ist nicht nur organisatorisch sinnvoll. Die so erstellte Liste ist zuverlässig richtig, manuelle Fehleingaben, Medienbrüche und Kommunikationsprobleme – „das ist meine allerwichtigste Anwendung, die brauche ich unbedingt“ – sind ausgeschlossen.
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Welchen Zeitraum sollte die Analyse im Zuge der Bestandsaufnahme vor der Softwareverteilung umfassen?
Um herauszufinden, welche Software tatsächlich im Einsatz ist, ist es wichtig, die Analyse über einen längeren Zeitraum als ein Jahr laufen zu lassen. Denn einige Anwendungen sind zyklisch im Einsatz, Stichwort Lohn&Gehalt (monatlich) oder Jahresabschluss.
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Warum zahlt sich eine Analyse im Zuge der Bestandsaufnahme vor der Softwareverteilung auch wirtschaftlich aus?
Der damit verbundene Aufwand lohnt sich bereits, wenn alte Lizenzen aussortiert und nur noch die wirklich benötigten im Einsatz sind. Auch für die Ermittlung des tatsächlichen Bedarfs ist er eine wesentliche Grundlage.
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Was ist das A und O bei einem erfolgreichen Roll-Out von Software?
Patches und Updates, Anwendereingriffe und Modifikationen an den Berechtigungen verändern Clients permanent. Nur wer seine Clients kennt, kann erfolgreich Software ausrollen. Benötigt die Software zum Betrieb beispielsweise einen USB-Dongle, muss die Schnittstelle vorhanden und freigegeben sein. Die passenden Treiber müssen installiert, App-Blocker, die eine Installation verhindern, deaktiviert sein.
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Was sind bei der Softwareverteilung Kriterien für Erfolg?
Zunächst stellt die Masse der gelungenen Installationen ein Erfolgskriterium dar.
Daneben bereiten die wenigen Installationen, die fehlschlagen und besonders die, deren Scheitern die IT nicht bemerkt, hartnäckigen Ärger.
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Worin besteht der Ärger, den fehlgeschlagene Installationen mit sich bringen?
Sie verursachen Anwendern Frust – häufig langfristig, weil sie sich komplizierte Workarounds ausdenken und die Software nicht richtig benutzen. Das geschieht teils aus Unwissenheit, teils aus Rücksichtnahme um die Kollegen aus der IT nicht mit meinen Kleinigkeiten zu belasten. Es vernichtet Produktivität und sorgt für Spannungen im Unternehmen.
Sie sorgen bei der IT aber auch für unnötige Arbeit, weil sie häufig manuell nacharbeiten muss – und den Unmut der Kollegen ertragen.
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Wie lässt sich das Leben mit Soft- und Hardware erleichtern?
Bei Soft- und Hardware empfiehlt sich dringend die Komplexität durch Standardisierung zu reduzieren. Genau wie der vierte PDF-Generator bringen auch exotische PCs den Support an seine Grenzen und verkomplizieren die Software-Verteilung unnötig.
Sinnvoll ist eine Definition des typischen Arbeitsplatzes je nach Abteilung oder Tätigkeit in Absprache mit den Fachabteilungen. Es empfiehlt sich, verfügbare Soft- und Hardware, für die dann auch der Support sichergestellt ist, in einer Art Warenkorb vorzuhalten.
Sind die Standards definiert, ist es einfach Profile für die Software-Verteilung zu erstellen.
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Was ist essenziell für eine passgenaue Auswahl der Software seitens der IT?
So wichtig wie die Kenntnis von Soft- und Hardware ist der Faktor Mensch, sprich die Kollegen in der Fachabteilung, die täglich mit der Software arbeiten. Je besser Prozesse, Arbeitsweisen und Gewohnheiten bekannt sind, desto passgenauer kann die IT die Software auswählen und installieren.
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Was hat sich in der Analyse und Planungsphase von Softwareverteilung bewährt?
Die Benennung von Applikationsverantwortlichen aus der Fachabteilung, die die Anwendung kennen und wissen, welche Funktionen und Features ihre Kollegen benötigen, ist durchaus sinnvoll.
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Welche besonderen Herausforderungen bergen Installationspakete für kleine und große Organisationen?
Kommen kleine Unternehmen häufig mit handelsüblichen Standardpaketen klar, müssen größere Organisationen auf Besonderheiten achten. Neben dem oben erwähnten Format für eine bereits vorhandene Software-Verteillösung sind Namenskonventionen, Faktoren wie Branding Keys, die ähnlich wie Inventarnummern missbräuchliche Anwendung verhindern, Logos oder andere Parameter zu beachten.
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Wie lassen sich Fehler beim Zusammenstellen von Installationspaketen vermeiden?
Händisches Zusammenstellen von Installationspaketen kostet nicht nur Zeit, wenn regelmäßig Installationen und Updates anstehen. Sondern es schafft auch reichlich Raum für Fehler. Hier ist intelligente Automatisierung besonders ratsam.
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Was sollte vor einem Roll-Out getestet werden?
Eine gute Planung sowie ein ausgeklügelter Prozess sind auch beim Roll-Out vorteilhaft. Die IT sollte im Vorfeld in einem sogenannten Basistest die fehlerfreie Installation aus dem Installationspaket auf einem Referenz-PC testen.
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Was sollte nach einer gelungenen Testinstallation erfolgen?
Nach gelungener Testinstallation sollte der Anwendungsverantwortliche die installierte Software auf Funktionsfähigkeit testen – der sogenannte User Acceptance Test (UAT). Denn eine gelungene Installation bedeutet nicht automatisch einen fehlerfreien Betrieb.
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Bedeutet eine gelungene Testinstallation auch gleich einen fehlerfreien Betrieb?
Nein.
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Warum ist eine Dokumentation der Installationstests empfehlenswert?
Die Tests sollten dokumentiert sein für den Fall, dass beim Roll-Out etwas schiefläuft.
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Wann ist eine Automatisierung von Installationstests sowie -dokumentation möglich?
Bei häufig verwendeter Software ist es möglich, sowohl Test als auch Dokumentation zu automatisieren.
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Ist eine Protokollierung des Roll-Outs notwendig?
Genau wie Probeinstallation und UAT sollte auch der Roll-Out vollständig protokolliert sein. Fehlgeschlagene Installationen sorgen immer wieder für Ärger und Frustration bei Anwendern wie IT. Zudem sind sie ohne automatisierte Aufzeichnungen nur schwer auszumachen und anschließend zu korrigieren.
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Braucht es ein Backup von zu installierenden Maschinen?
Ein Backup – inklusive Funktionstest – der zu installierenden Maschinen sollte obligatorisch sein. Im Idealfall ist jede Datensicherung auch dokumentiert.
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Ist das Backup der zu installierenden Maschinen nicht zu aufwändig?
Manuell ausgeführt ist der Prozess sehr aufwändig. Deshalb empfiehlt es sich, die Datensicherung in einen automatisierten, dokumentierten Installations-Prozess einzubeziehen. Eine Professionelle Softwareverteil- und Managementlösungen sollte diese Aufgabe beherrschen.
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Welche „lästigen Kleinigkeiten“ halten im täglichen Betrieb auf?
Ein Beispiel hierfür ist die Bürokratie: Nicht jeder IT-Verantwortliche weiß, wo die Lizenzen liegen. Die sollten an zentraler Stelle gespeichert sein, etwa für den Fall eines Hersteller-Audits oder um entstehende Kosten einem Anwender oder einer Kostenstelle zuzuordnen oder ganz einfach, um den Überblick zu behalten.
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Sind Tests und ein gut geplanter Prozess auch bei Updates, Upgrades und Patches erforderlich?
Updates, Upgrades und Patches, die es für Betriebssystem und Anwendungen gibt, sind ein weiteres wichtiges Thema im Software-Betrieb. Was wichtig für die Sicherheit einer Anwendung ist, muss nicht automatisch nützlich für die Stabilität eines Systems oder anderer Anwendungen sein. Deshalb sollten auch diese getestet sein und in einem gut geplanten Prozess automatisiert ausgerollt werden.
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Warum ist es fatal, dass das Thema Software-Verteilung gerade bei mittelständischen Unternehmen selten Gehör im Management findet?
Die Ausgaben für Software steigen gerade in Zeiten der Digitalisierung schnell und dauerhaft. Nur ein strukturierter, funktionierender Verteil-Prozess kann die Nutzung sicherstellen, die IT entlasten und einen schnellen ROI garantieren.